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Der fantastische Festival-Frank

Wenn Frank Megabody über das Festivalgelände geht, fühlt er sich sichtlich wie zuhause und grüßt alle. Dass alle Frank kennen, ist nicht verwunderlich, denn 2023 konnte er sein 30. Jubiläum als Conférencier bei Dänemarks gemütlichstem Festival feiern.

Von Ida Hauge Oberbossel

Als Frank vor 35 Jahren seine Karriere als Festivalconférencier begann, hatte er sich nicht träumen lassen, dass er nach so vielen Jahren noch immer auf der Bühne stehen würde. Trotzdem hat er jetzt 30 Jahre und fast die Hälfte seines Lebens auf Dänemarks gemütlichstem Festival verbracht. Ein Samsø Festival ohne Frank Megabody wirkt deshalb so gut wie unmöglich. Er ist nämlich seit den Anfängen des Festivals Anfang der 90er Jahre dabei.

Wiedersehensfreude
„SEID IHR DA?!“, brüllt Frank von der Bühne. Das Publikum ist da. Frank betritt die Bühne in seinem farbenfrohen Hemd und wärmt das Publikum für das erste Konzert auf. Die bunte Kleidung, die sich mittlerweile zu Franks Markenzeichen entwickelt hat, ist gründlich durchdacht: „Viele glauben, dass ich einfach irgendetwas anhabe, aber ich lege sehr viel Wert darauf, dass die Kleidung zusammenpasst und gut aussieht“, erzählt Frank, als wir ihn zu einem früheren Zeitpunkt am Eröffnungstag des Festivals zu einem Gespräch über das diesjährige Jubiläum treffen.

Kaum sind wir auf dem Festivalgelände angekommen, eilen die Leute herbei, um Frank zu begrüßen. Jeder bekommt von ihm ein breites Lächeln und eine herzliche Umarmung. Die Wiedersehensfreude mit den freiwilligen Freunden ist groß, und Frank sagt: „Ich kenne einige dieser Leute seit über 30 Jahren und wir haben viele einschneidende Lebensereignisse zusammen durchgemacht – Liebe, Todesfälle, Krankheiten und vieles mehr.“ Während Frank die letzten Neuheiten von den Freiwilligen erfährt, kann er sich die Frage nicht verkneifen, ob sie zur Eröffnung am Nachmittag fertig sein werden. Frank kommt nämlich in der Regel erst kurz vor Festivalbeginn an und hat mit Sorge bemerkt, dass hier nur fünf Stunden vor dem Start des Festivals auf dem Festivalgelände noch immer hart gearbeitet wird. Aber es gäbe keinen Grund zur Sorge, so die Freunde. Sie halten den Zeitplan ein, und sie schaffen es ja jedes Jahr. Wenn man Frank fragt, besteht kein Zweifel an der Wichtigkeit der freiwilligen Kräfte: „Man kann kein Festival ohne Freiwillige und Vereine auf die Beine stellen. Ohne Ehrenamtliche gibt es kein Festival, und deshalb müssen wir für ihre schwere Arbeit sehr dankbar sein.“

Während wir weiter über das Gelände gehen, erzählt Frank, dass sich andere Festivals darauf konzentriert haben, zu wachsen. Währenddessen hat das Samsø Festival das Glück, eine natürliche Begrenzung in Form von Arealgröße und Anzahl der Fährtickets und Gäste zu haben, die auf die Insel gelangen können. „So kann das Festival darauf fokussieren, immer besser zu werden“, erklärt er und ergänzt: „Wenn man sich dazu entschieden hat, das Festival zu Dänemarks gemütlichstem zu ernennen, verpflichtet das. Und das Samsø Festival ist sehr gut darin, viele kleine, gemütliche Räume zu schaffen.“

Samsø ist ein Zuhause
2023 kann Frank jedoch nicht nur das besondere Jubiläum am Eröffnungstag des Festivals feiern. Es ist auch sein 65. Geburtstag. So sind viele der großen Ereignisse in Franks Leben parallel mit dem Festival verlaufen. Auf der Festivalbühne hat er nämlich seinen 40., 50. und 60. Geburtstag gefeiert, und auch seine Frau hat er auf dem Festival kennengelernt. 2024 feiert das Paar Silberhochzeit, und der einzig erdenkliche Ort für das Feiern von 25 Ehejahren ist Samsø – dort, wo sie sich kennengelernt hatten.

Deshalb ist das Samsø Festival natürlich auch etwas ganz Besonderes für Frank: „Wenn es zum Samsø Festival geht, ist es wie nach Hause zu kommen“, erzählt er lächelnd und ergänzt: „Dieses Jahr ist es mein letztes Festival in dieser Saison, und es ist ein sehr schöner Abschluss der Jobs in diesem Sommer.“ Dass sich Frank auf Samsø heimisch fühlt, ist nicht zu übersehen, wenn er auf seinem gewohnten Platz auf dem Veloursofa im Bauwagen bei der Bühne sitzt. Vom Platz beim Fenster aus hat er einen freien Blick auf die Bühne, so dass Frank immer das Programm verfolgen und einspringen kann, wenn ein Künstler die Bühne betreten soll. „Während des Festivals ist dies eine Art Zuhause für mich”, berichtet Frank lachend. „Mit den langen Arbeitstagen auf dem Festival ist es schön und notwendig, so eine Oase als Rückzugsort zu haben, damit ich relaxen und Energie tanken kann, bevor ich auf der Bühne liefern muss.“

Ende gut, alles gut

Als die Festivaleröffnung näher rückt und Frank sich zu Hause vorbereiten will, kommen wir auf die Zukunft zu sprechen. „Wenn ich daran denke, dass das Ganze eines Tages endet, überlebe ich es wohl nicht, auf der Bühne zu stehen. Aber die Festivalfamilie und das Netzwerk aus Menschen, die sich auf dem Festival befinden, bedeuten mir viel, und das werde ich vermissen“, erklärt Frank mit einem Hauch Melancholie in der Stimme. Das Ende des Jobs als Conférencier ist jedoch noch nicht gekommen, jedenfalls nicht, wenn es nach Frank geht. „Wenn ich und das Festival durchhalten, bis ich 70 bin, habe ich mir gedacht, dass es ein wunderbarer Meilenstein in meiner Karriere wäre”, freut er sich. Er berichtet auch, dass er bereits im Kalender nachgesehen und festgestellt hat, dass der kommende 70. Geburtstag auch auf der Bühne gefeiert werden soll, da er wieder einmal auf einen Festivaltag fällt. Frank, der sich noch immer fit und energiegeladen fühlt, ergänzt mit einem zwinkernden Auge: „Also wohlgemerkt, wenn ich zu der Zeit reif für die Rente bin.“

FRANK WESTERGAARD DAMGAARD

  • Frank Westergaard Damgaard • Geboren am 19. Juli 1958 (65 Jahre).
  • Hat Karriere als Festivalconférencier, Sänger, Showman, Songwriter und Kinderentertainer gemacht.
  • Sein Künstlername lautet Frank Megabody.
  • Ist seit 1992 auf dem Samsø Festival Conférencier.
  • Wurde 2009 sozialdemokratisches Mitglied des Skanderborger Stadtrats und ist heute stellvertretender Bürgermeister von Skanderborg.