Rold Skov (Wald)
Rold Skov ist einer der größten Wälder in Dänemark und deckt ein Gebiet von 8 km2 oder 8000 ha. Der Wald besteht aus vielen Waldteilen, die jeweils verschiedene Namen tragen wie beispielsweise Hesselholt, Nørreskov, Nørlung Skov und Rold Vesterskov.
Rold Skov
75 % des Waldes sind Privatbesitz und dieser Teil wird primär von 3 Gütern besessen: Lindenborg, Nørlund und Willestrup. Der Staat besitzt die letzten 25 % und dieses Gebiet wird von dem dänischen Amt für Naturverwaltung im Himmerland administriert.
Im Jahre 1826 bestand der Wald hauptsächlich aus einen oder mehreren Buchenwäldern, die zwischen Gebüschen, ausgestrecktem Moor und Heide wechselten. Ab 1850 fing man ernsthaft an, Nadelbäume anzupflanzen.
Über der Rotfichte und dem Waldkiefer hinaus, wurden auch nordamerikanische Baumarten wie beispielsweise die Douglasie, die Sitkafichte, Nobilis und Grandis angepflanzt, obwohl der Forstmeister Hintz von seinem Chef ein Verbot bekommen hatte, diese Art von „Parkbäumen“ anzupflanzen.
Die genannten nordamerikanischen Baumarten sind seitdem besonders wichtige Sorten im Wald. Im Jætternes Baghave (Waldgebiet) und bei Forstrådens Gran können beeindruckende Exemplare von alten Douglasien und Sitkafichten besichtigt werden.
Der Wald ist für seine großen, dichten Baumbestände von alten Tannen bekannt, selbst obwohl der Sturm im Jahre 1981 hier deutlich ausgedünnt hatte. An diesem Novembersturm fielen 550.000 Kubikmeter Holz im Rold Skov und das beträgt etwa die Hälfte des Ganzen, jährlichen Nadelbaumfällungen in Dänemark.
Naturskov (Naturwald)
Doch sind vornehmen Partien des ursprünglichen Buchenwaldes erhalten geblieben. Die größten Waldbestände im alten Naturwald mit Buchen können in den Rebild Bakker, im Bjergeskov, im Troldeskoven und im Urskov gefunden werden. Besonders in den Rebild Bakker und im Troldeskoven sind die Bäume mehrstämmig, krumm und knorrig – das, was in dieser Gegend „Purker“ genannt wird.
Die Form beruht auf einer Kombination von häufigem Abschlagen, Pilzangriff, Bissen von Wild und Vieh und von Frost und Wind. Der Troldeskoven und der Urskoven sind als unberührte Wälder ausgelegt. Hier dürfen weder Holzschlag, noch Kultureingriffe stattfinden. Diese Gebiete werden im Laufe der Zeit Urwäldern mit umgerissenen und toten Bäumen mit neuem Wuchs in Lichtungen ähneln. Andere Naturwälder werden mit einer besonders extensiven Forstwirtschaft betrieben. Hier können die Rebild Bakker genannt werden, wo Schafe und Vieh in den Wäldern grasen.
Kulturdenkmale
Der Wald ist reich an Denkmalen der Vergangenheit. Besonders im Bjergskoven liegen viele Grabhügel aus dem Bauern- und dem Bronzesteinalter. Hier können u.a. das Hünengrab Stenstuen und die zwei Bronzezeithügel "Svinehøjene" genannt werden.
Er gibt etliche, alte Hohlwege im Wald – und oft liegen mehrere nebeneinander. Sie wurden nach Ausflügen benutzt. Wenn 1 Wegstrecke zu schlecht und unwegsam wurde, machte man einfach einen neuen Verlauf.
Der bekannteste Hohlweg ist der jetzt asphaltierte Rebildvej, der sich durch die Rebild Bakker zieht und der örtlich „Hulvejen“ genannt wird. Am Pumpevejen bei Troldeskoven entlang, gibt es ein schönes Beispiel dafür, wie mehrere Hohlwege parallel nebeneinander liegen.
Narre Kjald (oder kjål) bedeutet die „nördliche Quelle“ oder Brunnen. Es wird gesagt, dass dieser Brunnen etwa 600-700 Jahre alt ist. Jetzt ist der Brunnen von Zeit zu Zeit trocken aber noch im Jahre 1900 wurde er immer noch von den Bewohnern in Sdr. Lejehus beim Waldgarten benutzt.
Überall im Wald gibt es Spuren einer umfassenden Kohlenförderung, wie z.B. bei dem Kulsvierpladsen (Köhlerplatz) in den Rebild Bakker.
Es wurden zwei Formen von Kohlengewinnung angewendet. Entweder ereignete sich die kontrollierte Verkohlung von Holz in geschlossenen Gruben in der Erde, oder das Holz wurde zu mannshohen Meilern gestapelt, wonach es dann mit Sode bedeckt wurde. Die Köhler sicherten somit eine passende Verbrennung des Holzes, indem Torf entfernt oder mehr Torf auf den Meilern gelegt wurde.
Wenn das Feuer zu stark wurde, hatten die Köhler eine große Tonne mit Wasser neben den Meilern, damit die Flammen geloschen worden konnten. Selbst nachts wurde Kohle verbrannt und die Köhler hatten lange und kalte Nachtwachen. Die umfassende Kohlengewinnung forderte große Mengen Holz, was auch zu einem Holzmangel des Waldes führte. Zur heutigen Zeit gibt es immer noch einen Köhler in der Umgebung, der die Tradition weitergeführt hat.
Erdfälle
Der kalkreiche Untergrund im Rold Skov ist die Erklärung dafür, warum es die sogenannten Erdfälle gibt. Wenn das Wasser durch das niedergefallene Laub durchdringt, wird es von Humussäuren versauert. Das saure Wasser sickert dann durch die Ritzen und Spalten in der Erde und löst den Kalk auf. Wenn der Kalk aufgelöst ist, wird ein Hohlraum gebildet, der eines Tages plötzlich einstürzen kann.
Eines der großen, kegelförmigen Erdfälle, nennt sich „Hestegraven“ (Pferdegraben). Der Name stammt von einer Sage über eine Pferdekutsche, die durch den Wald fuhr. Plötzlich verschwand die Erde unter den Pferden – die Kutsche mit den Pferden verschwand in der Tiefe und der Pferdegraben wurde gebildet.
Ein anderer, bekannter Erdfall ist der „Røverstuen“ (Räuberstube). Man erzählt, dass einige der Räuber von Rold ihre Aufenthaltsstelle in diesem Erdfall gehabt haben. Hier konnten Sie auf der Lauer liegen, um Vorbeifahrende überfallen zu können. Sie spannten eine Schnur mit Glocken über den Weg. Wenn die Schnur von einem Pferd oder einem Wagen berührt wurde, klingelten die Glocken.
Frueskoen (der gelbe Frauenschuh)
An einem Abhang im Bjergskoven liegt die einzige Wuchsstelle der größten Orchidee Dänemarks – dem gelben Frauenschuh.
Die im Jahre 1880 entdeckte Orchidee wurde beinahe aufgrund unbesonnenen Pflückens ausgerottet – ein Schicksal, das auch andere Orchideenarten in Dänemark trifft. Es war notwendig, ein großes Gebiet einzuzäunen, um den Frauenschuh vor der Ausgrabung zu schützen. Es ist jedoch möglich, diese besonders seltene Pflanze in einem „Käfig“ in der Einzäunung zu sehen.
Da die Anzahl des gelben Frauenschuhs im Laufe einiger Jahre fallend war, hat man bestimmte Pflegemaßnahmen unternommen. U.a. sind einige der vielen Buchen in den Umgebungen gefällt worden, um mehr Licht zu schaffen. Um die übrige Vegetation zu unterdrücken, werden außerdem jedes Jahr nach dem Abblühen der Pflanze, Schafe ausgesetzt. Es sieht danach aus, dass dies geholfen hat, da jedes Jahr immer mehr Pflanzen aus dem Waldboden wachsen.
Der gelbe Frauenschuh blüht um den dänischen Verfassungstag (5. Juni) herum und hiernach weitere 10 Tage.
Das Tierleben des Waldes
Das Tierleben im Wald ist abwechslungsreich und artenreich. Die großen Tiere des Waldes, wie der Kronenhirsch, der Reh, der Dachs und der Fuchs können erblickt werden, wenn man an den richtigen Zeitpunkten in den Wald kommt und sich hier still fortbewegt.
Die besten Zeitpunkte um die Tiere zu erleben, sind ganz früh am Morgen oder in der Abenddämmerung, wo die Tiere in den Lichtungen des Waldes hervorkommen. Denken Sie jedoch daran, dass der Hör- und Geruchssinn wesentlich besser sind, als unsere – vermeiden Sie deswegen unnötige Geräusche und stehen Sie nicht in der Windseite.
Es gibt weitaus mehr Vogelarten als Säugetiere, aber oft ist es schwieriger Sie mit dem Auge zu erfassen. Stattdessen kann ihr Gesang gehört werden und dies ist eigentlich auch die beste Methode, sie zu erkennen. Einige der Vögel des Waldes haben jedoch eine Größe, die es uns einfacher machen, Sie observieren zu können. Dies gilt die Raubvögel wie den Mäusebussard und den Hühnerhabicht, die am häufigsten im Wald gesehen werden.
Viele Vögel haben ein Gefieder in braunen und grauen Farben. Sie sind sozusagen in den Farben des Waldes camoufliert. Jedoch gibt es auch ganz farbenprächtige Vogelarten, wie z.B. den Eichelhäher, mit seiner rötlichen Brust und seinem hellblauen Flügelspiegel oder der Grünspecht, der in einer gelb-grünen Farbe scheint und ein rotes Käppchen hat.
Das Tierleben des Waldes kann das ganze Jahr lang erlebt werden, wo jede Jahreszeit seine Besonderheiten hat. Es können die großen Scharre von Finkenvögel im Winter sein, wobei unsere kleinste und zahlreichste Hirschart, das Reh, am einfachsten im Frühling zu sehen ist. An einem frühen Sommermorgen kann man das Glück haben, spielende Fuchswelpen vor dem Fuchsbau zu erleben. Die größten Seen des Waldes können im Herbst oft auf Schwärmen von Reiher- und Schellenten bieten. Es gilt hier nur die Augen und Ohren offen zu halten.
Es gibt so viel zu erleben und es ist garantiert für jeden etwas dabei.
Und wer weiß… Vielleicht werden Sie ja von den berühmt berüchtigten Räubern aus Rold überfallen! Sie sind immer zu dritt unterwegs, sie sind schmuddelig und laut und ganz glattgebügelt sind sie nun auch nicht. Sie sind immer auf der Lauer, um unschuldige Passanten und Wanderer zu überfallen, die einfach nur da sind um die bezaubernde Natur des Waldes zu genießen.
Wenn Sie sie treffen, müssen Sie sich auf eine Bekanntschaft von mindestens 20-30 Minuten gefasst machen und wenn Sie richtig viel Glück haben, haben Sie sogar einen kleinen Räuberschnaps für Sie dabei, an dem Sie sich stärken können.
Der Wald hat viel zu bieten… Genießen Sie seinen ganz besonderen Charme und alle die Möglichkeiten, die er Ihnen zur Verfügung gestellt werden.
Hier finden Sie weitere Informationen über den Rold Skov